Wer von uns Dreien auf die Idee kam, eine Fahrradtour von Bremerhaven nach Frastanz in Vorarlberg/Österreich zu machen, wissen wir nicht mehr so genau. Wahrscheinlich war es Willi, der ja aus dieser Gegend stammt. Von der ersten Idee bis zur Realisierung vergingen fast zwei Jahre. Wir "Drei" - das sind Volker Beier, 46 Jahre alt und in Idar-Oberstein (Pfalz) wohnhaft, Hans-Gerd Schollmanns, 52 Jahre alt und Wilhelm Zimmermann, 49 Jahre alt - beide in Bremerhaven zuhause. Man besorgte sich Karten, die nötige Ausrüstung wurde so nach und nach angeschafft. Als dann Volker bei uns oben zu Besuch war, nahmen wir die Gelegenheit wahr und planten schon mal die Fahrtroute anhand der Karten und einem Gerät, mit dem wir die Distanzen ermitteln konnten. Eine Tabelle kreiste von Zeit zu Zeit per E-Mail zwischen uns, wo wir die benötigte Ausrüstung festhielten, sodaß nach Möglichkeit keine doppelten Gegenstände mitgenommen wurden. Wir fahren oft mit dem Fahrrad. Volker fährt wann immer er Zeit und Gelegenheit hat, mit seinem Rennrad durch den Hunsrück. Hans-Gerd und ich fahren täglich mit dem Fahrrad zum Dienst, sodaß wir beide monatlich so ca. 500 km abstrampeln. So ging es dann am 1. Mai 2002 bei windigem und regnerischem Wetter los. Nachfolgend eine kurze Beschreibung der Tour.
Erster Tag:
Abfahrt Bremerhaven: 1. Mai 2002 um 08:00 Uhr
Ankunft Jugendherberge in Verden an der Aller: 18:45 Uhr
Tagesstrecke: 141,11 km
Reine Fahrzeit: 07:50 Stunden
Max. Geschwindigkeit: 28 km/h Durchschnitt: 18,01 km/h
Schlechtes, regnerisches Wetter, Wind fast ständig gegenan
aus Süd bis Südwest Stärke 4-5 in Böen bis 6 Bft.
Jugendherberge sehr guter und moderner Standard.
Bild links:
Rast an einem Siel zwischen Bremerhaven und Bremen.
Zweiter Tag:
Abfahrt Verden an der Aller: 2. Mai 2002 um 09:00 Uhr
Ankunft Jugendherberge Porta Westfalica: 18:45 Uhr
Tagesstrecke: 128,27 km
Reine Fahrzeit: 07:05 Stunden
Max. Geschwindigkeit: 34 km/h Durchschnitt: 18,11 km/h
Wind S-SW 3 Bft., ab und zu Sprühregen, Strecke Verden - Nienburg schlecht
ausgeschildert. Die Jugendherberge war miserabel. Keine Handtücher, dürftige
sanitäre Einrichtungen. Das Zimmer war eine Zumutung, was lediglich noch
durch die unbequemen Stahlbetten und die Hellhörigkeit der Räume
übertroffen wurde.
Bild rechts:
Die sehr gute Jugendherberge in Verden/Aller.
Dritter Tag:
Abfahrt Porta Westfalica: 3. Mai 2002 um 08:10 Uhr
Ankunft Albaxen (Holzminden): 16:10 Uhr
Tagesstrecke: 104,56 km
Reine Fahrzeit: 05:05 Stunden
Max. Geschwindigkeit: 40 km/h Durchschnitt: 20,57 km/h
Wetter zunächst gut, später Sprühregen - danach starker Dauerregen. In Albaxen die sehr gute Unterkunft "Pension Weser" gefunden. Gediegene Zimmer, gutes Essen, prima Bier und nette, freundliche Bedienung. Auf der ganzen Tour kamen wir an vielen in voller Blüte stehenden Rapsfeldern vorbei, wie auf dem rechten Bild zu sehen ist.
Vierter Tag:
Abfahrt Albaxen (Holzminden): 4. Mai 2002 um 08:20 Uhr
Ankunft Griefte/Guxhagen (Hessen): 17:15 Uhr
Tagesstrecke: 133,00 km
Reine Fahrzeit: 06:35 Stunden
Max. Geschwindigkeit: 42 km/h Durchschnitt: 20,20 km/h
Den ganzen Tag Regen - teilweise starke Schauer. Um 13:15 haben wir den Weser-Radweg
abgeschlossen und fahren auf dem Fuldaweg weiter. Hotel "Zur Linde"
in Griefte (Bed & Bike) ein absolutes Muß für Fahrradwanderer.
Sehr hilfsbereiter Inhaber. Besorgte uns auf einem Sonntag neue Bremsbeläge.
Bild links: Rast an der Oberweser.
Fünfter Tag:
Abfahrt Griefte/Guxhagen (Hessen): 5. Mai 2002 um 09:00 Uhr
Ankunft Schlitz/Pfordt (Bayern): 17:00 Uhr
Tagesstrecke: 106,08 km
Reine Fahrzeit: 05:53 Stunden
Max. Geschwindigkeit: 43 km/h Durchschnitt: 18,03 km/h
Wetter: Zunächst Nieselregen, danach trocken. Zeitweise wurde der Himmel
blau. Unterkunft wieder in einem Bed & Bike Hotel "Landgasthof
Porta" - am Radweg ausgeschildert. Beide Wirtsleute selber Biker.
Sehr gute Zimmer, ausgesprochen gutes Essen und hervorragendes Bikerfrühstück,
mit allem was dazugehört.
Bild rechts: Hier holten wir uns nasse Füße. Die Wasserstelle
hinter uns war ca. 60 cm tief.
Sechster Tag:
Abfahrt Schlitz/Pfordt: 6. Mai 2002 um 08:20 Uhr
Ankunft Lohr am Main: 17:15 Uhr
Tagesstrecke: 101,00 km
Reine Fahrzeit: 06:27 Stunden
Max. Geschwindigkeit: 49 km/h Durchschnitt: 15,66 km/h
Wetter: Trocken und neblig, Bereich Fulda sonnig, danach einsetzender ständiger
Regen. Unterkunft in Lohr in einem Dorfgasthof, der aber am preiswertesten
für unser Budget war. Einige andere Unterkünfte hatten stark überzogene
Preise. Das Essen war bayuwarisch gut und reichlich. Das Dreimann-Zimmer für
eine Nacht ausreichend. Vor allem hatten wir reichlich Möglichkeiten,
unsere Sachen zu trocknen. Der Gasthof liegt ziemlich am Ortsrand und ist
am Fahrradweg ebenfalls ausgeschildert.
Linkes Bild: Das schöne Fachwerkhaus auf der Anhöhe war die
richtige Kulisse für ein Foto.
Siebter Tag:
Abfahrt Lohr am Main: 7. Mai 2002 um 08:20 Uhr
Ankunft Hohebach (Jagsttal): 17:00 Uhr
Tagesstrecke: 110,00 km
Reine Fahrzeit: 05:57 Stunden
Max. Geschwindigkeit: 50 km/h Durchschnitt: 18,49 km/h
Wetter sonnig! Der erste Tag, wo wir in kurzem Fahrraddress gefahren sind. Auf diesem Abschnitt sahen wir schöne Fachwerkstädte wie z. B. Wertheim am Main, Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim. Auch die Landschaft gefiel uns sehr gut. Der Höhepunkt war jedoch unsere Unterkunft in Hohebach. Die Pension "Verborgener Winkel" ist nicht nur für Radwanderer zu empfehlen. Es ist ein Ort der absoluten Ruhe und mit außerordentlicher Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen dort. Die Pension wird durch die Eheleute Stier geführt und liegt unmittelbar neben dem Radweg am Ortsausgang. Der Abend davor wird uns in Erinnerung bleiben. Bild rechts: Der naturnahe Fluß Jagst in seiner Schönheit.
Achter Tag:
Abfahrt Hohebach (Jagsttal): 8. Mai 2002 um 09:20 Uhr
Ankunft Unterkochen (Aalen): 17:30 Uhr
Tagesstrecke: 101,00 km
Reine Fahrzeit: 06:05 Stunden
Max. Geschwindigkeit: 45 km/h Durchschnitt: 16,60 km/h
Wetter trocken, sonnig und warm. Während des gesamten Tages sehr viele, auch starke Steigungen. Dadurch auch schnelle Abfahrten. Es wird empfohlen, auf diesem Teilstück reichlich Getränke mitzunehmen, da die am Wegesrand liegenden Ortschaften bzw. Weiler sogut wie ausgestorben sind. Es gibt kaum Möglichkeiten, sich mit Getränken einzudecken. Bild links: Eines der vielen schönen Fachwerkhäuser, die wir gesehen haben.
Neunter Tag:
Abfahrt Unterkochen (Aalen): 9. Mai 2002 um 08:20 Uhr
Ankunft Ochsenhausen: 17:15 Uhr
Tagesstrecke: 127,11 km
Reine Fahrzeit: 06:27 Stunden
Max. Geschwindigkeit: 54 km/h Durchschnitt: 19,71 km/h
Wetter sonnig und warm. Diese Etappe hatte von allem etwas. Starke Steigungen
und sehr lange Abfahrten. Ulm ist gut zu fahren, da der Weg immer direkt an
der Donau lang geht. Allerdings ist speziell bei schönem Wetter mit starkem
Personenaufkommen in diesem Bereich zu rechnen. In Ochsenhausen im Hotel "Zum
Griechen" untergekommen. Reichhaltiges Abendessen und riesiges
Frühstück. Sehr gediegene Zimmer zu erschwinglichen Preisen.
Rechtes Bild: Als legales Dopingmittel wurde schon mal zu einem oder
zwei kühlen Weizenbieren gegriffen.
Zehnter Tag:
Abfahrt Ochsenhausen: 10. Mai 2002 um 08:20 Uhr
Ankunft Grenze zu Österreich: 13:45 Uhr
Ankunft Ziel Frastanz/Vorarlberg: 17:10 Uhr
Tagesstrecke: 131,44 km
Reine Fahrzeit: 06:24 Stunden
Maximale Geschwindigkeit: 52 km/h Durchschnitt: 20,54 km/h
In groben Zügen ging es von Ochsenhausen bis Frastanz immer bergab oder auf ebenem Weg. Die Steigungen, die aber drin waren, waren nicht von schlechten Eltern (Ochsenhausen Ortsausgang - Richtung Kloster 20% Steigung! Bild links: Volker am Grenzschild der Alpenrepublik Österreich.
Im Bereich Bodenseeradweg machte an diesem Tag das Fahren keinen Spaß, da zuviele Leute unterwegs waren. Ebenfalls ist von der Landessstraße L 190 Bregenz - Feldkirch abzuraten, da an großen Stellen kein seperater Fahrradweg vorhanden ist, sondern der Radweg auf weiten Strecken lediglich durch eine farbliche Abgrenzung von der vielbefahrenen Bundesstraße getrennt ist.
Total sind wir von Bremerhaven bis Frastanz/Vorarlberg 1183,57 km gefahren. Das sind lediglich 83,5 km mehr, als wir anhand der Karten berechnet hatten. Für die Gesamtstrecke haben wir insgesamt 61,88 Stunden reine Fahrtzeit benötigt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 18,59 km/h. Wir haben während der 10 Tage 40 dunkle Weizenbiere und 20 Apfelschorle verzehrt. Einige davon brauchten wir als zugelassenes Doping. Die Fahrt übertraf unsere Erwartungen bei Weitem, auch wenn anfangs das Wetter nicht so richtig mitspielte. Wir haben Land und Leute kennengelernt und haben Gastfreundschaft, sowie Hilfsbereitschaft angetroffen, was für uns so nicht zu erwarten war. Fazit: Es war eine richtig schöne Tour. Wir haben viel Spaß gehabt. Sollten Sie noch Fragen zu unserer Fahrradtour haben, dann mailen Sie doch einfach an einen der drei Teilnehmer. Siehe unten ...